Freitag, 20. Januar 2012

RÖMERLAND-CARNUNTUM

Heidentor  bei Petronell 


Die hier geposteten Bilder aus dem Jahr 2010  habe ich für meinen Bildband „RÖMERLAND CARNUNTUM – BILDER EINER REGION“ aufgenommen, der rechtzeitig zur NÖ. Landesausstellung 2011 im Hubert-Krenn-Verlag erschienen ist. Ich habe mich bemüht, einen ausgewogenen Überblick über den Reichtum der Natur- und Kulturschätze dieser historisch überaus bedeutenden Donauregion zwischen Wien und dem ehemaligen Pressburg zu vermitteln. Die Motive in diesem photoblog sind – genau wie in meinem Bildband, dem auch die Texte entnommen sind – entlang einer konkreten Reiseroute angeordnet - falls Sie sich selbst auf den Weg machen möchten, um die Schönheiten dieser großartigen Region auch mit eigenen Augen zu erleben. 




Airbus A380 am Flughafen Wien-Schwechat
Der Vienna International Airport ist eine wichtige Drehscheibe nach Osteuropa und in den Nahen und Mittleren Osten. Im Jahr 2010 wurden erstmals mehr als  19,6 Mio. Passagiere befördert.
Der Flughafen Wien ist Wirtschaftsmotor und größter Arbeitgeber der Ost-Region. 2012 wurde der neue Skylink-Terminal eröffnet, der den Passagieren noch mehr Komfort und Service bieten wird.

Ausblick vom Parkhaus 4

109 m hoher Flugsicherungstower (seit 2005)

Raffinerie Schwechat 
Sie ist das Herzstück des größten Unternehmens Österreichs und deckt rund die Hälfte des Bedarfs an Mineralölprodukten unseres Landes. Pro Jahr werden hier zirka 10 Millionen Tonnen Rohöl aus 15 verschiedenen Ländern verarbeitet. Durch Destillation und Veredelung entstehen vor allem Benzin- und Dieselkraftstoffe, aber auch Heizöle, Flugturbinentreibstoff und petrochemische Produkte.


Fischamend: der Fischa- bzw. Stadtturm 
Der ehemalige Wachturm aus dem 13. Jahrhundert, der erst nach einem Brand 1834 sein heutiges Aussehen erhielt, beherbergt heute das Heimatmuseum. Das Städtchen Fischamend am Zusammenfluss von Fischa und Donau war im 1. Weltkrieg ein wichtiges Zentrum der Luftstreitkräfte.


Spätherbst im Nationalpark Donau-Auen 
„Vogelstimmengewirr. Im grünen Dickicht raschelt es und in der Ferne wummern Motoren. Ein toter Maulwurf liegt rücklings am Weg.“ - Impressionen vom österreichischen Jakobsweg. Die ersten beiden Tagesetappen führen von Wolfsthal über Regelsbrunn entlang der Donau nach Schwechat.


Jakobus-Statue in Schwechat 
 
Klosterkirche „St. Anna  in der Wüste“
 Auf dem Areal des Naturparks Mannersdorf-Wüste am Westhang des Leithagebirges lebten einst Mönche vom Orden der Unbeschuhten Karmeliter. Das ehemalige Klostergebiet  ist reich an Wäldern, Obstbaumkulturen und Teichen und hat nichts mit jener Einöde zu tun, die der Name „St. Anna in der Wüste“ suggeriert. Das griechische Wort eremos, von dem die irreführende Bezeichnung herrührt, bedeutet nicht nur Wüste, sondern auch Einsiedelei. Um das abgeschiedene Leben der Karmeliter-Mönche, die hier einst gelebt haben, ranken sich viele Geheimnisse.


Ausblick Richtung Wiener Hausberge von Hof am Leithagebirge 
Die drei Ortschaften am Westhang des Leithagebirges –Mannersdorf, Hof und Au - bieten an klaren Tagen ein imposantes Alpenpanorama.  Blick auf das Leithagebirge bei Mannersdorf 


Der bewaldete Höhenrücken der Leithaberge trennt NÖ von BGL

BAXA-Kalkofen bei Mannersdorf 
Die Geschichte des Städtchens Mannersdorf ist eng mit dem Kalkabbau im Leithagebirge verknüpft. Ein Kalkschachtofen aus dem Jahr 1893 konnte vor dem Verfall gerettet werden und ist heute ein kostbares Industrie-Monument.
Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts wurde hier vor Ort Kalk gebrannt. Das große Zementwerk von Mannersdorf gibt es hingegen noch heute. 
 
Kellergasse in Sommerein 


Wallfahrtskirche  in Maria Ellend   
Durch die Eröffnung der Bahnlinie Wien – Pressburg im Jahr 1914 kam es zu einem starken Anstieg der Wallfahrten. Diese Zugverbindung existiert heute nicht mehr. Da zu Zeiten des Eisernen Vorhangs vor der Staatsgrenze die Geleise abmontiert wurden, ist für die heutige Schnellbahnline S7 in Wolfsthal Endstation.


Aulandschaft bei Haslau 
Haslau – Maria Ellend ist eine von insgesamt 13 niederösterreichischen Gemeinden, die den Nationalpark Donau-Auen umgeben, der 1996 zum Schutz der letzten großen Flussauen-Landschaft Mitteleuropas gegründet wurde. Mittlerweile wurden zwischen Haslau und Regelsbrunn Dämme eingerissen, die im Zuge der großen Donauregulierung vor mehr als hundert Jahren errichtet worden waren. Seit 1998 kann die Donau diesen Auwaldabschnitt an zirka 250 Tagen im Jahr wieder ungehindert durchfluten.


Winterstimmung im NP Donauauen bei Regelsbrunn 
Das Laub ist längst abgefallen, die Temperaturen liegen bereits unter dem Gefrierpunkt. Eine Schicht Raureif verzaubert die Wildnis am großen Strom, die im Winter zwar nicht grün, aber dennoch sehr reizvoll ist: Auch in der kalten Jahreszeit sind Spaziergänge entlang der Donau ein Erlebnis!


 Donau bei Regelsbrunn 


Arbesthaler Hügelland  
Die „Römerweinstraße Carnuntum“ verbindet 14 Weinbaugemeinden der Region.
Warme, trockene Südostwinde heizen die Böden der Südhänge des Arbesthaler Hügellandes optimal auf. Das pannonische Klima bietet beste Bedingungen für kraftvolle, harmonische Weine. Bei der bekannten Marke „Rubin Carnuntum“ handelt es sich übrigens um einen Cuvée aus Zweigelt und Blaufränkisch.

Weinlese bei Göttlesbrunn 

„Weinherbst“ 

Weingärten am Rosenberg bei Göttlesbrunn   
Ein Dinner hoch über den Weingärten ist nur eines von vielen Veranstaltungen im Rahmen der „Carnuntum Experience“. Mit erdigen Events zelebrieren die Winzer der Region jeden Spätsommer den Charme und die Einzigartigkeit ihrer Region.


„Villa rustica“ bei Höflein 
Bei Höflein wurde ein Gutshof aus dem 4. Jahrhundert entdeckt - ein weiteres Indiz für die intensive landwirtschaftliche Nutzung der Gegend zwischen Leithagebirge und Donaustrom zur Zeit der Römer. Bereits die Kelten kultivierten in der Region Carnuntum Weinreben.


Windpark Hollern 
Aus Klimaschutzgründen und zur Stärkung der regionalen Wertschöpfung errichteten engagierte Personen im Jahr 2000 den Windpark Bruck an der Leitha, der sich seit 2009 ebenso im Besitz des größten österreichischen Stromkonzerns Verbund AG befindet, wie die Windparks Hollern und Petronell-Carnuntum.


 
Windrad mit Aussichtsplattform 
25 Windräder produzieren in den drei Anlagen insgesamt 49 Megawatt umweltfreundlichen Strom, der den Verbrauch von rund 29.000 Haushalten deckt. Über 67.000 Tonnen schädliches CO2 werden dadurch eingespart.   

Ausblick von der Panoramaplattform 
Im Gegensatz zur Stromerzeugung aus fossilen Brennstoffen gilt Windenergie als umweltfreundlich, denn es wird kein klimaschädliches CO2 freigesetzt und es werden keine Rohstoffe verbraucht. Strom aus erneuerbaren Energien ist allerdings teurer und auch die Auswirkungen auf Fledermäuse, die mit den Windströmungen Probleme haben, sind noch nicht ausreichend untersucht. BirdLife Österreich tritt dafür ein, für die Errichtung von Windkraftanlagen Tabuzonen auszuweisen, um die klimafreundlichen Windräder mit Naturschutzinteressen in Einklang zu  bringen.


Bruck/Leitha: Schloss Prugg - seit 1564 im Besitz der Familie Harrach

Mittelalterliche Synagoge in Bruck/L. 
Zu den bedeutenden Zeugnissen aus der Vergangenheit zählen neben Schloss Prugg auch die mittelalterliche Synagoge, die tausend Jahre alte Stadtmauer und der weithin sichtbare Stadtturm, an den später die Pfarrkirche der heutigen Bezirkshauptstadt angebaut wurde.


Stadtturm und Stadtmauer in Bruck/L. 

Schloss Harrach in Rohrau 
Der spätbarocke Landsitz der Grafen von Harrach, die zu den einflussreichsten Familien der Monarchie zählten, geht auf eine Renaissancenanlage zurück, deren Grundmauern wiederum auf die mittelalterliche „Veste Rorrow“ verweisen. Von großem öffentlichen Interesse ist die „Graf Harrach’sche Familiensammlung“ in Schloss Rohrau, die zu den bedeutendsten privaten Gemäldesammlungen der Welt zählt.


Arkadenhof des Haydn-Geburtshauses in Rohrau 
Das Geburtshaus der weltberühmten Komponisten Joseph und Michael Haydn in der Marktgemeinde Rohrau wurde vor 50 Jahren vom Land Niederösterreich in seinen ursprünglichen Bauzustand zurückversetzt und ist als Museum zugänglich. 2009 jährte sich der Todestag von Joseph Haydn zum 200. Mal. Der legendäre Kapellmeister am Hof der Familie Esterházy gilt heute als Vater der klassischen Sinfonie und des Streichquartetts.
 
Heidentor  bei Petronell 
Das bekannteste römische Baudenkmal in Österreich wurde im Mittelalter für ein „heydnisch Tor“ gehalten. Ursprünglich stand hier ein monumentaler Pfeilerbau mit vier Durchgängen, der um 360 n. Chr. über einer Statue des Kaisers Constantius II. errichtet wurde. Obwohl von dem einstigen Prachtbau schon die längste Zeit nur mehr ein Torbogen steht, ist das Heidentor zum Wahrzeichen der Region geworden. Kein Wunder, denn dieses Relikt aus der Römerzeit, ist das einzige, das oberirdisch erhalten blieb.

Amphitheater II bei Petronell 
Die erst 1923 wiederentdeckte Arena aus dem 2. Jahrhundert, in der einst Gladiatoren- und Tierkämpfe stattfanden, lag am Rand der antiken Zivilstadt von Carnuntum.


Johanneskapelle (12. Jh.) in Petronell  
Dieser Zentralbau der Romanik ist der bedeutendste seiner Art in ganz Österreich. Möglicherweise wurde die Rundkapelle mit dem zeltartigen Schindeldach einst von Tempelrittern als Wehrkirche erbaut. Fest steht aber nur, dass sich die Johanneskapelle heute in Privatbesitz befindet und der Familie Abensberg-Traun als Gruft dient.


„Römerfest“ im Archäologischen Park Carnuntum
Alljährlich im Juni schlagen im Archäologiepark Carnuntum römische Truppen ihre Lager auf. Ziel dieser Zeitreise: Römischen Militär-Alltag durch spektakuläre Kampfsimulationen und Waffendemonstrationen möglichst authentisch in Szene zu setzen.


„Römerfest“ im Archäologischen Park Carnuntum

„Römerfest“ im Archäologischen Park Carnuntum

„Römerfest“ im Archäologischen Park Carnuntum

Römische Therme 
Im archäologischen Park in Petronell hat ein breit gefächertes Team von Experten neueste Grabungsergebnisse ausgewertet, die staunenden Besuchern im originalgetreu rekonstruierten Wohnviertel der einst so prächtigen Zivilstadt zugänglich gemacht werden.
Wie zur Blütezeit der ehemaligen Hauptstadt von Ober-Pannonien schlendern heute Menschen des 21. Jahrhunderts auf römischem Straßenpflaster zur Villa Urbana, dem Nachbau eines antiken Stadtpalais einer reichen römischen Familie. Auch das „Haus des Tuchhändlers Lucius“ wurde „experimentalarchäologisch“ ausgeführt, d.h. die am Bau beteiligten Fachkräfte haben die Baustoffe in antiker Tradition verarbeitet. Absolutes Highlight ist jedoch die Rekonstruktion einer riesigen römischen Therme, die gerade rechtzeitig zur Landesausstellung 2011 fertig gestellt wurde.

Spätantiker Töpferofen 

Spitzerberg und Hundsheimer Berg (Hg.) 
Die Hundsheimer Berge, die aus geologischer Sicht Bindeglieder zwischen den Kleinen Karpaten und den Zentralalpen sind, ragen wie Inseln aus der Agrarlandschaft. Das milde pannonische Klima auf diesen Felssteppen begünstigt eine Trockenvegetation mit vielen in Österreich seltenen Pflanzen und Tierarten. Das Zieselvorkommen am Spitzerberg zählt zu den größten des Landes. Eine weitere Besonderheit des südlichsten Ausläufers der Hainburger Berge sind die Aufwinde, die an der Nordwestseite des Spitzerberges fast immer wehen, und bereits seit über 80 Jahren von Fliegern genutzt werden.


Ausblick vom Spitzerberg auf Prellenkirchen und den Windpark
Eine „ehemalige Viehtrift“ führt von Prellenkirchen direkt auf den Spitzerberg. Am Fuße dieses Naturschutzgebietes wurden Weinkeller, die teilweise aus dem 17. Jahrhundert stammen, in den fruchtbaren Lößboden gegraben.


Alter Weinkeller in der Prellenkirchner Kellergasse

Naturschutzgebiet Spitzerberg 
Am Südhang des Spitzerberges wächst der gebietstypische Blaufränkische – ein kraftvoller, tanninreicher Rotwein. Aber auch Zweigelt und verschiedene Weißweinsorten wie Welschriesling oder Grüner Veltliner gedeihen auf diesem sanften Hügel prächtig.


Ausblick von der Königswarte Richtung Kittsee bei Berg
Auf dem östlichsten Gipfel Österreichs, gleich neben der Königswarte, befindet sich eine Lauschstation des österreichischen Bundesheeres, die noch aus den Zeiten des Eisernen Vorhangs stammt. In der Ebene hinter Berg und Kittsee verläuft die Grenze zur Slowakei und zu Ungarn.


Königswarte bei Berg 
Die Königswarte bei Berg liegt am höchsten Punkt der östlichen Ausläufer der Hundsheimer Berge. Von der Plattform des Aussichtsturms, der auch bei Slowaken sehr beliebt ist, hat man eine grandiose Rundsicht. Im Osten, gleich hinter dem Zollamt Berg-Bratislava-Petrzalka, ist das „Schlafzimmer“ der slowakischen Hauptstadt zu erkennen – die Vorstadt Petrzalka am südlichen Donauufer.


Frühjahrshochwasser im Grenzgebiet Österreich-Slowakei

Silhouette von Bratislava am frühen Morgen   
Als markantester Punkt in der Silhouette von Bratislava ragt die Burg aus dem Morgennebel. Das Bild ist kurz vor der österreichisch-slowakischen Grenze an der Pressburger Straße B 9 entstanden. Eine Autofahrt von Wien nach Bratislava dauert zirka eine Stunde. Nicht viel länger ist der Twin City Liner unterwegs, der für die 60 Kilometer lange Strecke zwischen den beiden Bundeshauptstädten 75 Minuten benötigt.


Wahrzeichen von Bratislava: die Burg 
Das ehemalige Pressburg, das zu den ältesten Städten Europas zählt, ist gleichzeitig eine seiner  jüngsten Metropolen. Nach Auflösung der Tschechoslowakei 1993 ist Bratislava wieder Hauptstadt geworden.
Bereits im Jahr 1563 - nach der Schlacht von Mohacs gegen die Türken - war die Hauptstadt Ungarns von Buda nach Pressburg verlegt worden. Unter den elf ungarischen Königen, die hier bis 1830 mit der Stephanskrone gekrönt wurden, war auch Kaiserin Maria Theresia. Als König - nicht Königin, denn das hätte bloß Gemahlin des Königs bedeutet!  – hatte sie den Ungarn, die ihrer Herrscherin in größter Not beistanden, viel zu verdanken. Unter Maria Theresia, die gerne auf der Pressburg residierte, erlebte die Stadt eine Hochblüte. 
 
Bratislava: Prepostska Ulica





Bratislava: Donaublick vom Burgberg 

Bratislava: Slowakisches Nationaltheater
Weltstars wie Edita Gruberová erhielten im prächtigen slowakischen Nationaltheater, das seit 1920 für Opernaufführungen verwendet wird, ihre Ausbildung. In das von den Wiener Architekten Helmer und Fellner im Stil der Neorenaissance erbaute Haus im Zentrum der Altstadt kommen seit der Wende auch wieder viele österreichische Opernfreunde.


Bratislava: Rolandsäule am Hauptplatz und Rathausturm 
Vom Turm des Alten Rathauses, das im 15. Jh. durch die Zusammenlegung dreier Bürgerhäuser entstanden ist, ertönen an Sommerabenden Konzertklänge. Die Sandsteinstatue am Hauptplatz ist ein Abbild des österreichischen Kaisers Maximilian II, der 1563 in Pressburg auch zum ungarischen König gekrönt wurde. Erst später wurde daraus als Symbol für städtische Gerichtsbarkeit eine Rolandstatue.


Ausblick vom Sandberg zur Marchmündung 
Gleich hinter der 500.000 Einwohner Metropole Bratislava beginnen die Kleinen Karpaten. Im Gebiet des Thebener Kogels ragt der Sandberg über das Marchufer empor. Geologisch interessant ist dieses Naturschutzgebiet aufgrund seiner urzeitlichen Sandvorkommen, die von den Ufern eines prähistorischen Meeres stammen. Aber auch die herrliche Sicht auf Burg Devin und die March-Donau-Mündung macht den Sandberg zu einem lohnenden Ausflugsziel.

Ausblick vom Sandberg zur Marchmündung 

Burg Devin im Morgennebel 

Arpadfelsen: Burgruine von Devin 
Das Wort Carnuntum ist keltischen Ursprungs - es bedeutet befestigter Platz - und bezeichnet möglicherweise genau jene strategisch überaus bedeutsame Stelle, wo sich einst Bernstein- und Nibelungenstraße kreuzten. Fest steht nur, dass im 9. Jahrhundert an dieser Schnittstelle zweier antiker Verkehrswege die Burg Devin erbaut wurde, die 1000 Jahre lang über die March-Donau-Mündung wachte, ehe sie 1809 von den Truppen Napoleons gesprengt wurde.


Uferpromenade unterhalb der Burgruine von Devin

Donau-Schubschiff vor der Kulisse des NP Donauauen 

Hochaltar der Pfarrkirche Wolfsthal, links der Hl. Jakobus 
Bereits im 12. Jahrhundert zogen Pilger aus vielen Teilen Europas zum Apostelgrab von Jakobus d. Ä. nach Santiago de Compostela. Wer diese abenteuerliche Fußreise nach Spanien von Ungarn aus in Angriff nahm, durchquerte dabei auch das heutige Österreich. Der „österreichische Jakobsweg“ ist ein überaus traditionsreicher Pilgerpfad, der jedoch bis zu seiner Wiederbelebung durch Peter Lindenthal Jahrhunderte lang wie im Dornröschenschlaf dahin schlummerte.

Die Wallfahrtskirche ‚Maria am Birnbaum’ - in Zeiten des Eisernen Vorhangs ein letztes Bollwerk der Marienverehrung im Osten Österreichs - ist die erste Jakobskirche am 800 Kilometer langen österreichischen Abschnitt des Jakobsweges, der von Wolfsthal bis nach Feldkirch in Vorarlberg führt.

Donauufer  zwischen Wolfsthal und Hainburg

li. Ruine Röthelstein/Braunsberg, hi. Hainburg Hundsheimer Berg

Die Donau ist auf einer Länge von mehr als 2500 Kilometern schiffbar.
Der zweitlängste Strom Europas war immer trennend und verbindend zugleich. Mehrere Jahrhunderte lang markierte die Donau die Nordgrenze des Römischen Reiches und seit jeher ist sie der natürliche Verbindungsweg zwischen Mittel- und Südosteuropa.


Hainburg und Schlossberg, dahinter Petrzalka und Bratislava 
Wie der Punkt vom i im Wort Rittersage thront auf einem steil aufragenden Hügel in Hainburg die ‚Heimenburg’, die bereits 1108 in den Besitz der Babenberger gelangte.

Die überflutete Donaulände bei Hainburg um Juni 2010
Die östlichste Stadt Österreichs besitzt eine der ältesten und am besten erhaltenen Stadtbefestigungen Europas, aber das kann die Donau nicht davon abhalten, in Hainburg immer wieder über ihre Ufer zu treten. Die massive Brückenkette zwischen Altstadt und Donaulände dient deshalb nicht nur dem Bahnverkehr, sie wurde mittlerweile auch für den Hochwasserschutz adaptiert.


Burgruine am Schlossberg 
Lange Zeit war das Schicksal von Hainburg untrennbar mit diesem Wehrbau verknüpft, der Ende des 12. Jahrhunderts eine großzügige Erweiterung erfuhr, die mit Teilen des Lösegeldes für Richard Löwenherz finanziert werden konnte. Der König von England war nach seiner Teilnahme am Dritten Kreuzzug während seiner Rückreise vom Heiligen Land im Dezember 1192 in Erdberg bei Wien festgenommen und nach Dürnstein gebracht worden.

Pankratiuskapelle auf dem Schlossberg 

Das Wiener Tor in Hainburg 
Das größte mittelalterliche Stadttor Europas, in dem heute das Stadtmuseum von Hainburg untergebracht ist, wurde im 13. Jahrhundert erbaut.


Fischertor
Das kleinste der drei Hainburger Stadttore war während der 2. Türkenbelagerung Schauplatz eines furchtbaren Gemetzels, bei dem 8.000 Menschen den Tod fanden. Durchs Fischertor wollten die Stadtbewohner und Flüchtlinge aus der Umgebung von Hainburg in die Auen fliehen, doch die Torflügel konnten nicht rechtzeitig geöffnet werden. Nur 100 Personen überlebten das grausame Massaker. Die Blutgasse, die vom Hauptplatz zur Donaulände hinunter führt, erinnert an dieses Ereignis.


Hainburg-Blick vom Schlossberg über die Donau bis ins Marchfeld

Der Bräuhof wurde 2010 renoviert
Die ehemaligen Stadthöfe spielten als Wohnsitz der Burgherrn in der Hainburger Geschichte eine bedeutende Rolle. Im Hundsheimerhof, der aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammt, wurde später Bier gebraut.


 
Kulturfabrik Hainburg - Ausstellungsort der Nö. Landesausstellung 2011 
1723 wurde an der Donaulände, wo in den Jahrhunderten davor Schiffsmühlen ankerten, eine Tabakmanufaktur errichetet, in der um 1900 rund 2.500 Menschen beschäftigt waren. Vor ihrer Metamorphose in eine Kulturfabrik im Jahr 2005, stand das riesige Gebäude längere Zeit leer.


Herkules-Torso 
Im Hinblick auf die Landesausstellung 2011 wurde die Ausgrabungsintensität im Raum Carnuntum deutlich erhöht. In der Kulturfabrik Hainburg sind die Grabungs-Highlights der letzten Jahre zu besichtigen. Immer noch finden Wissenschaftler neue Puzzlestücke, die unsere Vorstellungen vom römischen Leben in der Provinz „pannonia superior“ bereichern.

Donauausblick vom Braunsberg 
Kupferzeit, Hallstattzeit, Eisenzeit – kaum eine frühgeschichtliche Epoche hat auf diesem Hochplateau bei Hainburg nicht ihre Spuren hinterlassen. Hinter der Donaubrücke liegt die Stopfenreuther Au, die im eisigen Winter 1984 von Gegnern eines damals geplanten Donaukraftwerks Hainburg besetzt wurde. Durch das Engagement der Naturschützer konnte der Kraftwerksbau verhindert werden, dem große Teile dieser einzigartigen Au zum Opfer gefallen wären, die heute eine der Kernzonen des Nationalparks Donau-Auen ist.

Ausblick über den NP Donauauen vom Schlossberg 

Frühlingswanderung in den Hundsheimer Bergen  
Ende Mai ist die Felsensteppe auf diesem welligen Hochplateau noch saftig grün. Gegen Ende des Hochsommers wird diese Hügelkette südlich von Hainburg allerdings austrocknen. In diesem Naturschutzgebiet wurden mehr als tausend(!) verschiedene Schmetterlingsarten gezählt. Aus den Steppen des Südostens sind seltene Pflanzen und hoch spezialisierte Tierarten eingewandert, zum Beispiel die Sägeschrecke. Anfang Juni verwandelt das Federgras die artenreichen Trockenrasen der Hainburger Berge in ein silbrig wogendes Meer.
Mit 480 Metern ist der Hundsheimer Berg die höchste Erhebung dieser felsigen Hügel, die sich zwischen den Ortschaften Bad Deutsch-Altenburg und Berg ausdehnen und gegen Osten hin flacher werden.
 
Federgraswiese am Hundsheimer Berg

Bad Deutsch-Altenburg: Römer nutzten den Pfaffenberg als Steinbruch 

Bad Deutsch-Altenburg: Kirche und Karner 
Der Legende nach wurde der Vorgängerbau dieser romanisch-gotischen Pfarrkirche im Jahr 1028 von Stephan dem Heiligen, dem ersten christlichen König von Ungarn, gegründet. Die auffälligen Strebepfeiler und Statuenbaldachine der heutigen Wallfahrtskirche erinnern an den Wiener Stephansdom und an die Wiener Neustädter „Spinnerin am Kreuz“.


Archäologisches Museum Carnuntinum 
Die systematische wissenschaftliche Grabungstätigkeit in der antiken Hauptstadt von Ober-Pannonien begann erst Ende des 19. Jahrhunderts. 1903/4 wurde in Bad Deutsch-Altenburg eine eigene Heimstätte für die Sammlung des römischen Erbes an der Donau errichtet - im Stil einer römischen Landvilla samt Garten und Lapidarium. In diesem größten Römermuseum Österreichs, das mittlerweile selbst zu einem Jugendstil-Denkmal geworden ist, sind die spektakulärsten Ausgrabungsgegenstände aus Carnuntum zu sehen.


Panzer-Torso einer Kaiserstatue / Carnuntinum

Amphitheater Bad Deutsch-Altenburg  
Das Amphitheater bei Deutsch-Altenburg ist der einzige noch sichtbare Teil der ehemaligen Militärstadt von Carnuntum. Diese Arena aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. war Schauplatz antiker Gladiatorenkämpfe und bot Platz für rund 8000 Menschen. Eine kleine Ausstellung neben dem Amphitheater vermittelt Einblicke in die Welt der Gladiatoren.
 
Ausstellung „Gladiatoria Carnuntina - Welt der Arena"

„Pompa“ - feierlicher Einzug der Gladiatoren 
Jedes Jahr im August werden in Bad Deutsch-Altenburg unter reger Anteilnahme von Besuchern „Gladiatorenkämpfe“ ausgetragen. Ausrüstung und Bewaffnung der neo-antiken Kämpfer wurden originalgetreu rekonstruiert und sogar die Blechblasinstrumente für deren Musikbegleitung sind historischen Vorbildern nachempfunden.
Gladiatorenkämpfe waren ursprünglich Teil des Totenkultes der Etrusker. Unter den Römern wurden sie in ein blutrünstiges Spektakel verwandelt. Diese frühe Form der Massenunterhaltung hat unser Bild von der römischen Antike klischeehaft geprägt.
 
„Gladiatoren-Kampf“ im Amphitheater 

An der ehemaligen Limesstraße
Zur Sicherung der Grenzen und Wege gegen Markomannen und Quaden im Norden errichteten die Römer den Donau-Limes - eine Befestigungslinie mit Wachtürmen, Kastellen und Legionslagern, die einst Carnuntum mit Vindobona verband.
Heute verläuft entlang dieser Linie das 47 Kilometer lange Asphaltband der Bundesstraße B 9, die von Schwechat bis zur slowakischen Staatsgrenze führt. Die B 9 heißt auch Pressburger Straße, denn ab 1823 wurde hier täglich die Eilpost zwischen Wien und Pressburg transportiert.

Donaupromenade Bad Deutsch-Altenburg
Bevor die Donaubrücke erbaut wurde, gab es eine wichtige Fährverbindung. Ein Denkmal erinnert an die Donauüberquerungen römischer Soldaten unter Kaiser Marc Aurel. Hier, wo die Kleinen Karpaten von der Donau durchbrochen werden, ist ihr Flussbett östlich von Wien zum ersten Mal felsig. Deshalb waren an dieser Stelle die Bedingungen für eine Donauüberquerung seit jeher sehr günstig und es ist sicher kein Zufall, dass auch die von der Ostsee kommende Bernsteinstraße genau hier die Donaustraße kreuzte. Und auch Rudolf I. von Habsburg setzte 1278 an dieser Stelle über, als er zur Entscheidungsschlacht ins Marchfeld zog.


Schloss Niederweiden  
Zu den „Marchfeldschlössern“ nördlich der Donau zählen neben Schloss Niederweiden auch die Schlösser Hof, Eckartsau und Orth. Als Inbegriff für barocke Lebenslust locken die heute allesamt revitalisierten ehemaligen Sommersitze des Adels Besucher aus nah und fern ins Marchfeld.
Diese größte Beckenlandschaft Österreichs wird als Kornkammer unseres Landes bezeichnet, wenngleich heute auf den fruchtbaren Schwarzerdeböden der Gemüseanbau überwiegt.

Stempfelbach
Das Marchfeldkanalsystem versorgt die Gemüsebauern der Region seit 1992 mit Donauwasser. Um ein weiteres Absinken des Grundwasserspiegels im Marchfeld zu verhindern, wurde ein 18 Kilometer langer Kanal gegraben. Durch dieses Gerinne gelangt Donauwasser von Langenzersdorf nach Deutsch-Wagram und von dort über den Russbach in den Stempfelbach, der als östlichstes Teilstück dieses ausgeklügelten Bewässerungssystems bei Markthof in die March mündet.


Kaiserliches Festschloss Hof 
In den 1720er Jahren ließ Prinz Eugen von Savoyen von Johann Lucas von Hildebrandt nahe der Marchauen ein altes Kastell in einen prachtvollen Land- und Jagdsitz verwandeln. 1755 erwarb Kaiserin Maria Theresia das barocke Gesamtkunstwerk, zu dem neben dem herrschaftlichen Schloss auch ein riesiger Terrassengarten und ein idyllischer Gutshof gehört.
Da ihre Erben an dieser Sommerresidenz kaum Interesse hatten, wurde die feudale Anlage später zur militärischen Ausbildungsstätte umgewidmet. Auch nach dem Ende der Donaumonarchie blieb Schloss Hof unter Heeresverwaltung. Erst 2002 wurde in letzter Minute mit der Revitalisierung des Kulturjuwels begonnen und seit 2005 lustwandeln wieder Besucher durch dieses einmalige Barock-Ensemble. 


Ausblick von der Sala terrena auf die Brunnengrotte  

Empfangszimmer im Appartement der Kaiserin Maria Theresia

Das Marchtor 
Die Sanierung der Innenräume von Schloss Hof erfolgte genau nach historischem Vorbild. 1898 waren alle Kunstgegenstände und Möbel ins kaiserliche Hofmobiliendepot nach Wien gebracht worden. Dank detaillierter Inventarlisten stehen sie heute wieder auf ihrem ursprünglichen Platz.

Seit der Restaurierung von Marchtor und Brunnengrottentor, die zu den kostbarsten Eisentoren aus der Barockzeit zählen, zeigt sich der weitläufige Terrassengarten von Schloss Hof erstmals seit Jahrhunderten wieder in seiner ganzen ursprünglichen Pracht.

Terrassengarten von Schloss Hof

Weiße Esel  
Zu Schloss Hof gehört auch ein riesiger Meierhof mit Wirtschaftsgebäuden, Stallungen, Weiden und Nutzflächen, der von mehr als 200 Tieren bewohnt wird. Seltene österreichische Haustierrassen sind hier ebenso vertreten wie exotische Tiere aus verschiedenen Kontinenten.


Marchauen bei Markthof
Von 1948 bis 1990 waren die March-Niederungen ein unzugängliches Grenzgebiet zwischen Österreich und der Tschechoslowakei. Entlang des 70 Kilometer langen Grenzabschnitts, der heute Teil jenes „Grünen Bandes“ ist,  das sich entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs mitten durch Europa schlängelt, konnte die March ihren natürlichen Verlauf beibehalten und auch das in Mitteleuropa mittlerweile einzigartige Ökosystem aus Sümpfen, Wälder und Feuchtwiesen konnte vor der Zerstörung bewahrt werden.


Kaiserliches Jagdschloss Eckartsau 
Nach seinem Verzicht auf die Teilnahme an den Regierungsgeschäften in Österreich verlegte Kaiser Karl I. seinen Wohnsitz nach Eckartsau, doch nur vier Monate später musste die kaiserliche Familie von hier aus ihren Weg ins Schweizer Exil antreten. Hier endete im März 1919 die habsburgische Herrschaft über Österreich, die 1278 auf dem Schlachtfeld bei Dürnkrut - ebenfalls im Marchfeld - begonnen hatte.
Im 18. Jahrhundert hatte Franz Stephan von Lothringen, der Gemahl Maria Theresias, dieses Jagdschloss erworben, dessen Anfänge bis ins 12. Jahrhundert zurückgehen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Österreichischen Bundesforste mit der Verwaltung des Schlosses, zu dem auch ein weitläufiger Park gehört, betraut.

Stiegenaufgang

Tschaiken“-Fahrt auf der Donau bei Orth  
In der warmen Jahreszeit besteht an Sonn- und Feiertagen die Möglichkeit einer romantischen Tschaiken-Rundfahrt. Gleich neben der Anlegestelle für diesen einzigartigen Nachbau eines Donauschiffes aus dem Jahr 1530 ist die letzte Donau-Schiffsmühle zu besichtigen.


Donau-Ufer bei Orth
Im Strömungsschatten der Steinblöcke, die bei Orth an der Donau zum Schutz des Ufers aufgeschüttet wurden, sind mittlerweile Schotterbänke entstanden.


 
Blick vom Donau-Treppelweg auf eine der „Orther Inseln“ 

Nationalpark-ZentrumschlossORTH“ 
Das Nationalpark-Zentrum „schlossORTH“ ist Anlaufstelle für alle Veranstaltungen im Nationalpark Donau-Auen, aber auch Buchungsstelle und Treffpunkt für geführte Touren. Gleich neben der ehemaligen Wasserburg aus dem 12. Jahrhundert, die heute auch als Museumsstandort und Veranstaltungszentrum genutzt wird, liegt die Schlossinsel. Auf diesem Erlebnisgelände sind die vielfältigen Lebensräume der Donau-Auen auf kleinstem Raum zusammengefasst und im Rahmen eines Rundgangs bequem zu erkunden.  Hier kann man charakteristische Pflanzen der Au-Landschaft kennen lernen und typische Tierarten beobachten -  zum Beispiel die Europäische Sumpfschildkröte, die vom Aussterben bedroht ist.


 
Europäische Sumpfschildkröten auf der Schlossinsel 
P.S.: © by Reinhard Mandl (für alle Bilder und Texte in diesem blog)

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